Alphabetisierung

Zugewanderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bringen vielfältige Lernbiografien und -erfahrungen mit. Diese kommen auch in ihren diversen Vorerfahrungen mit Schrift zum Ausdruck: Sogenannte Zweitsprachlernende und noch schriftunerfahrene Lernende befinden sich zwar alle auf dem Weg zum Erwerb (bildungs-)sprachlicher Kompetenzen in der deutschen Sprache. Ihr Lernprozess unterscheidet sich aber deutlich - u.a. im Blick auf das Lerntempo und die Lerninhalte. Einige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene durchlaufen hierbei zunächst für eine gewisse Zeit einen Lernprozess mit dem Schwerpunkt "Alphabetisierung", um grundlegende Kenntnisse im Lesen, Schreiben und dem Lernen an sich zu erwerben.

Hierzu sind auf dieser Seite Materialtipps, fachliche Impulse und Veranstaltungshinweise zusammengefasst.

Sie zielen darauf ab, Lernende bei dem Erwerb einer umfassenden Literalitäts-Kompetenz zu unterstützen, die ihnen Teilhabe und Partizipation ermöglicht.

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Unterstützung durch die BiSS-Akademie NRW

Logo der BiSS-Akademie NRW

Durch die BiSS-Akademie NRW wurde im Frühjahr 2024 eine dreiteilige Impuls-Veranstaltungsreihe mit Frau Prof. Dr. Berkemeier, Universität Münster durchgeführt:

  • "(Zweit-)Alphabetisierung im Deutschen - Welche Kompetenzen brauchen Lernende und Lehrende?".

Hier finden Sie hilfreiche Unterlagen aus der Veranstaltungsreihe:

FAQ-Liste (Zweit-)Alphabetisierung im Deutschen: 

Empfehlungen aus der praktischen Arbeit:

Informationen, Downloads und Anregungen (© Prof. Dr. Berkemeier, Universität Münster):

Vernetzungsangebot zur Alphabetisierung

Bild zum Vernetzungsangebot Alphabetisierung

Die BiSS-Akademie NRW bietet zum neuen Schuljahr für Lehrkräfte, die neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler mit Alphabetisierungsbedarf unterrichten, die Zusammenarbeit in einem neuen Angebot zur Alphabetisierung an.
Teilnehmende werden durch Blended-Learning-Kurse praxisorientiert professionalisiert und begleitet. Sie erproben Wissen und Material in ihrem Unterricht, um es danach unter fachlicher Anleitung und im Austausch in die eigene schulische Arbeit zu implementieren.
Ihr Interesse an einer Teilnahme können Sie bereits jetzt HIER bekunden.

Material und fachliche Impulse für einen (Zweit-) Alphabetisierungsprozess

Hier finden Sie eine Übersicht über idealtypische Phasen eines Alphabetisierungsprozesses.

  • Hier finden Sie Tipps für Materialien, die den verschiedenen Phasen eines Alphabetisierungsprozesses zugeordnet sind.
  • Hier finden Sie eine kommentierte Linkliste zum Thema Alphabetisierung.
  • Hier finden Sie Ideen zum Thema "Bewegung als Unterstützung im Alphabetisierungsprozess".

 

Die Rolle von Lehrwerken in Alphabetisierungsprozessen:

Im Mittelpunkt von Alphabetisierungsprozessen steht vorrangig die Arbeit an den Graphem-Phonem-Korrelationen der deutschen Sprache und somit auch die Nutzung aller hiermit verbundenen Materialien und Instrumente. Kommen komplette Lehrwerke zum Einsatz, empfiehlt sich eine Kombination mit weiteren, auch von den Lernenden selbst erstellten Materialien. Auf diese Weise kann der Heterogenität der vorhandenen schulischen und literalen Vorerfahrungen, den individuellen Lernwegen der Teilnehmenden sowie der Komplexität des Lernprozesses am wirksamsten begegnet werden.  Hier finden Sie Kriterien für den Einsatz von Lehrwerken in Alphabetisierungsprozessen.

In diesem Text finden Sie einige Impulse für die Förderung und Unterrichtsgestaltung im Rahmen eines Alphabetisierungsprozesses.

Viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bringen wichtiges Vorwissen aus ihren Herkunftssprachen in den Alphabetisierungsprozess mit. Hier finden Sie eine Übersicht der möglichen Vorkenntnisse.

Graphem-Phonem-Korrespondenz:

Graphemik ist der Fachbegriff für die Lehre vom Schriftsystem. Mit diesem Bereich ist der Erwerb der folgenden Kompetenzen verbunden:

  • Vermittlung von Druck- und Handschriften 

  • Entwicklung der Schreibmotorik und Handschrift 

  • Einschleifen von Bewegungsmustern als Schreibhilfe 

  • Einprägen von Wortbildern als Lesehilfe

Mit dem Begriff „Graphem“ werden also Buchstaben oder Buchstabengruppen bezeichnet.

Phonetik oder Phonologie ist der Fachbegriff für die Lautlehre. Mit diesem Bereich ist der Erwerb der folgenden Kompetenzen verbunden:

  •  Aussprache erwerben

  • Rechtschreibung gemäß dem Lautprinzip lernen 

  • Hörverstehen anbahnen 

Mit dem Begriff „Phonem“ ist die kleinste bedeutungsdifferenzierende lautliche Einheit gemeint (z. B. Katze – Tatze, Lamm – lahm)

Die Graphem-Phonem-Korrespondenz beschreibt die Beziehung zwischen dem Zeichen und dem damit verschlüsselten Laut.

vgl. Sprache und Unterricht. Eine Beschreibung der deutschen Sprache für Lehrerinnen und Lehrer (uni-due.de)


Phonologische Bewusstheit:

Mit dem Begriff "phonologische Bewusstheit" ist die Fähigkeit gemeint, die Aufmerksamkeit auf die formalen Eigenschaften der gesprochenen Sprache zu lenken, z.B. auf den Klang der Wörter beim Reimen, auf Wörter als Teile von Sätzen, auf Silben als Teile von Wörtern und auf die einzelnen Laute der gesprochenen Wörter. Phonologische Bewusstheit ist die Fähigkeit, die einzelnen Laute in den gesprochenen Wörtern wahrzunehmen, über sie nachzudenken und mit ihnen zu arbeiten.

weitere Informationen: Fachliche Hinweise zum Schriftspracherwerbsprozess: Handreichung des Ministeriums für Schule und Bildung NRW zur Lesekompetenzförderung, Kap. 2


Anlauttabelle:

In einer Anlauttabelle ist zu jedem Graphem ein Objekt abgebildet, das den repräsentierten Laut am Wortanfang enthält. 

vgl.:  Fachliche Hinweise zum Schriftspracherwerbsprozess: Handreichung des Ministeriums für Schule und Bildung NRW zur Lesekompetenzförderung, Kap. 2


Zweitschriftlernen:

Mit dem Zweitschriftlernen ist das Lernen eines Schriftsystems auf der Grundlage des bereits beherrschten Schriftsystems in der Herkunftssprache gemeint.

Im Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz werden Informationen über Schulsysteme und die Berufsbildung in vielen Ländern der Welt veröffentlicht:

Hier finden Sie Steckbriefe zu Bildungssystemen verschiedener Herkunftsländer:

Informationen zum Schulsystem in der Ukraine sind hier zusammengefasst:

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchterfahrungen bringen eine Vielzahl an Stärken, Interessen und Wünschen an ihre neuen Lernorte mit. In ihrem Heimatland, auf der Flucht und nach der Ankunft in Deutschland haben sie jedoch häufig Stresserfahrungen gemacht. Dieses Stresserleben kann das Lernen erschweren und die Fähigkeiten der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen - auch in einem Alphabetisierungsprozess - überschatten. 

Bei diesen Überlegungen setzt der Healing-Classrooms-Ansatz an: Das Ziel der Arbeit mit diesem Ansatz besteht darin, sichere (Lern-)Orte für alle Lernende zu schaffen und sozial-emotionale Kompetenzen zu stärken. Zusammen mit unterschiedlichsten Partnerinnen und Partnern aus der Bildungslandschaft werden hierzu Materialien, Lösungen und Fortbildungsangebote bereitgehalten.

Weitere Informationen und Veranstaltungshinweise finden Sie unter: https://healingclassrooms.de/

Der Healing-Classrooms-Ansatz ist ein Programm des International Rescue Committee Deutschland (IRC). Die Landesstelle Schulische Integration kooperiert mit dieser Einrichtung im Auftrag des Ministeriums für Schule und Bildung NRW.

Hier finden Sie zusammenfassende Informationen zu den Programminhalten sowie einen Programmflyer.

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